| | Südpol stark mit Quecksilber verschmutzt "Quecksilber aus den Industrieländern belastet massiv die als letzte Reinraumgebiete geltenden Regionen", sagte am Donnerstag Ralf Ebinghaus vom GKSS-Forschungszentrum Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg). Dem Team um Ebinghaus ist es gelungen, so genannte atmosphärische Quecksilbereinbrüche speziell im Südpolargebiet nachzuweisen. Die Nordpolarregion dagegen sei auf Quecksilber noch nicht ausreichend erforscht worden. Es handele sich um industrielles Quecksilber, das sich im Südpolgebiet und vermutlich auch in der Nordpolregion sammelt. Nach Darstellung der Wissenschaftler fallen die Partikel des giftigen Schwermetalls im Zusammenspiel mit der Frühlingssonne auf Schnee und Eis der Antarktis. Bei der Schneeschmelze gelangen sie dann ins Meer. Fische, Robben und Wale nehmen das Quecksilber auf. So gelangt der Schadstoff auch in die Nahrungskette. Experten vermuten, dass Wale stranden, weil sie durch Schadstoffe die Orientierung verloren haben", sagte Ebinghaus. Besonders gefährlich sei das Quecksilber für die Eskimos in der kanadischen Arktis. "Diese ernähren sich überwiegend von Fischen, die besonders stark belastet sind." Eine erste Erkenntnis aus den Messungen in der Antarktis ist, dass allein dort jährlich rund 40 Tonnen Quecksilber niedergehen. Zum Vergleich: Bis Anfang der 90er Jahre rauschten etwa 30 Tonnen Quecksilber pro Jahr durch die Elbe an Hamburg vorbei in die Nordsee. Heute sind es noch knapp zwei Tonnen. Gemeinsam mit Experten des Alfred-Wegener-Instituts (Bremerhaven) und Fachleuten der Universität Jena (Thüringen) waren die Geesthachter in der Antarktis, wo sie in dieser Woche ihre Messungen abschlossen. Nun wird es laut Ebinghaus etwa ein halbes Jahr dauern, bis alle Messdaten im Detail ausgewertet sind. Ziel ist, bei internationalen Klimavereinbarungen verstärkt auf eine Reduzierung der Quecksilber-Emissionen zu achten, hieß es. "Wir hier in Europa können da kaum noch etwas tun, denn unsere Werte gehen seit 1990 stark zurück. Leider kommen aber im gleichen Maße Freisetzungen von Quecksilber, vor allem in China und Indien durch die Kohleverbrennung sowie in Brasilien wegen der Goldförderung hinzu", sagte Ebinghaus. Jedoch sei auch die Müllverbrennung in Europa ein Problem. Datum: | 8. 2. 2001 | Quelle: | web.de/dpa | Autor: | bearbeitet von Wieland Welsch, Thomas Nowak |
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