Zweijährige Anti-Lärmkampagne in Berlin gestartet Eine zweijährige Anti-Lärm-Kampagne haben heute, Mittwoch, in Berlin der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Deutsche Arbeitsring für Lärmbekämpfung e. V (DAL) gestartet. "Verkehrslärm macht nicht nur Menschen krank, er ist auch der Lärmfaktor Nummer Eins", erklärte Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD Deutschland auf einer Pressekonferenz anlässlich des "Tages gegen Lärm" in Berlin. "Wir brauchen ein Verkehrslärmgesetz", erklärte Lottsiepen. Zwar habe die Bundesregierung in ihrer Koalitionsvereinbarung auf notwendige Schritte zur Lärmminderung hingewiesen, passiert sei aber bisher nichts. Deshalb werde der VCD in den nächsten zwei Jahren Druck gegen die "akustische Umweltverschmutzung" machen. Immerhin gäbe es zumindest für die Novellierung des Fluglärmgesetzes, das aus dem Jahr 1971 stammt, gute Aussichten, so Lottsiepen. Nach Untersuchungen des Umweltbundesamtes fühlen sich 70 Prozent der Bevölkerung durch Lärm belästigt. Zwölf Millionen Bundesbürger müssen tagsüber einen krankmachenden Lärmpegel von mehr als 65 dB aushalten. "Dauerbelastung durch Lärmstress kann zu akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen," sagte DAL-Vorsitzender Dieter Krane. Lärm bringe auch kulturelle Nachteile, geistige Arbeit werde gestört und bei Kindern leiden die Lernleistungen. Der Verkehrsclub, der sich als Lobby für eine hohe Lebensqualität versteht, verweist darauf, dass Bund, Kommunen und Bürger gemeinsam sehr viel auch ohne viel Geld erreichen könnten. So sei allein durch Einrichtung von Tempo 30 Zonen Kraftstoff und Lärm einzusparen. Das menschliche Ohr nehme Tempo 30 wie eine Halbierung der Verkehrsmenge wahr. Auch niedrig touriges Fahren trage dazu bei. Ein Auto mit 50 Kilometer pro Stunde im zweiten Gang werde genauso laut empfunden wie 20 Autos bei gleicher Geschwindigkeit im vierten Gang. Von der Bundesregierung fordern VCD und DAL aber endlich konkrete Maßnahmen wie gesetzliche Normen für bestehende Straßen. Denn gegenwärtig gibt es nur beim Neubau von Straßen schützende Grenzwerte. Außerdem gelte es auch Grenzwerte für Schienfahrzeuge einzuführen oder leise Züge mit niedrigen Trassenpreisen für die Benutzung zu belohnen. Siehe auch folgende enius-News: "Deutsche Straßen sind zu laut" vom 23.02.2001 "Deutschland auf dem Weg zur Generation der Hörgeschädigten?" vom 06.02.2001 → Portal Wohnen Datum: | 25. 4. 2001 | Quelle: | pressetext.deutschland |
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