Silikon-Fugenmassen: nur eine bestand den Öko-Test Silikon-Fugen sind zwar sehr praktisch, enthalten aber oft große Mengen hochgiftiges Tributylzinn und andere zinnorganische Verbindungen. Das ist das Ergebnis eines Tests der Zeitschrift Öko-Haus. Letztlich empfehlen die Verbraucherschützer nur eines der 24 untersuchten Produkte: Wie Gummi Spitzen-Silikon von Lugato. Die bereits in geringsten Mengen das Immun- und Hormonsystem schädigenden Tributylzinn-Verbindungen (TBT) gelangen offensichtlich als Verunreinigung anderer zinnorganischer Verbindungen in die Produkte. Diese dienen als Katalysatoren, Stabilisatoren oder Bakterien- und Pilzhemmer und sind zwar etwas weniger giftig, aber immer noch sehr bedenklich. Öko-Haus ließ deshalb alle Fugenmassen, die mehr als nur Spuren zinnorganischer Verbindungen enthielten, konsequent durchfallen. Das nach den zahlreichen TBT-Schlagzeilen der letzten Jahre dieses Gift immer noch in so deutlichen Mengen in Gebrauchsartikeln zu finden ist zeigt, wie wichtig ein generelles Verbot von Tributylzinn wäre. Bisher ist die Anwendung jedoch legal und verstößt auch nicht gegen Grenzwerte. Anders als bei Kleidung, Windeln, Gummistiefeln usw. ist das TBT-Problem bei Silikon nicht ganz so "hautnah", da man ja kaum mit den Fugen in Berührung kommt. Doch auch ohne die Gefahr von akuten Gesundheitsschäden ist die kontinuierliche Freisetzung dieser Substanzen alles andere als akzeptabel, zumal sie in der Umwelt nur schwer abbaubar sind. Neben zinnorganischen Verbindungen bemängelt Öko-Haus bei 10 der getesteten Produkte den Gehalt an halogenorganischen Verbindungen. Diese Substanzen dienen meistens als Konservierungsmittel. Viele gelten als Allergie auslösend, manche erzeugen Krebs oder reichern sich in der Umwelt an. Formaldehyd bzw. Formaldehyd-Abspalter, Schwermetalle und PVC in der Verpackung brauchte erfreulicherweise von Öko-Haus bei keinem Test-Kandidaten beanstandet werden. Für Fugen die nicht ständig nass werden, rät Öko-Haus zur Verwendung von Silikon-Fugenmassen ohne Pilzhemmer. Damit wäre schon mal ein potenzieller Schadstoff vermieden. Eine empfehlenswerte Alternative fürs Bad hat Öko-Haus leider nicht. Wer sein Badezimmer aber selbst baut oder umbaut, kann eine konstruktive Lösung für fugenlose Verbindungen zwischen Wand und Wanne in Erwägung ziehen. Sogenannte Aufkantungen sind zudem pflegeleichter. Hinweis: Benutzen Sie das Suchfeld auf der enius-Webseite, um nach weiteren Beiträgen zum Thema „TBT“ zu recherchieren. → Rubrik Bauen / Bauchemie → Rubrik Schadstoffe / Silikone Datum: | 18. 6. 2001 | Quelle: | Öko-Haus, Heft 03/2001 | Autor: | bearbeitet von Wieland Welsch, Thomas Nowak |
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