| | Experte warnt: Jede dritte Wohnung mit Schimmelpilzen verseucht Der Lübecker Umweltingenieur Klaus-Peter Böge schlägt Alarm. Etwa ein Drittel aller Wohnungen in Deutschland seien so stark mit Wohngiften und Schimmelpilzen belastet, dass sie eigentlich unbewohnbar seien, sagte er am Dienstag. "Gäbe es einen TÜV für Wohnungen, müssten 30 Prozent aller Wohnungen sofort stillgelegt werden", sagte er. Böge beruft sich auf die Auswertung von mehr als 10.000 Messungen seit 1992. Der Lübecker ist Spezialist für das Aufspüren von versteckten Schimmelpilzen mit Hilfe eines speziell ausgebildeten Spürhundes. "Die Ausgasungen von versteckten Schimmelpilzen, die oft schon viele Jahre alt sind, stellen eine immer größer werdende Gesundheitsgefahr dar", sagte Böge. Häufig seien gerade Neubauten betroffen, in denen besonderer Wert auf die Energieeinsparung gelegt wird. "In den so genannten Energiesparhäusern gibt es häufig Probleme mit Feuchtigkeit und, daraus resultierend, mit Schimmelpilzen", bestätigt der Vorsitzende des Umweltausschusses der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, Ralph Urban. Auch als ökologisch unbedenklich geltende Materialien wie Kork oder Linoleum hätten es oft in sich, warnt er. "Kork nimmt Feuchtigkeit auf. Wenn der nicht sachgemäß gelagert wird, holt man sich unter Umständen mit dem Korkbodenbelag Schimmelpilze ins Haus", warnt Urban. Der Umweltmediziner aus Schwarzenbek (Kreis Herzogtum Lauenburg) bestätigt aus seiner Praxis, dass die Belastung mit Wohngiften zugenommen habe. "Gerade die Gefahr durch Schimmelpilze ist in der Vergangenheit unterschätzt worden", sagt er. Typische Symptome einer solchen Belastung sind nach Angaben Urbans Atemwegsinfekte, Haut- und Augenreizungen, aber auch Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Allergien. Nach Ansicht Böges müsste der Verbraucher- und Gesundheitsschutz auch auf den Bau und Baustoffe ausgedehnt werden. Es gebe in diesen Bereichen zwar "hunderte technischer Normen und Vorschriften, aber keine zur gesundheitlichen Vorsorge", kritisierte er. Datum: | 20. 4. 2001 | Quelle: | Bild der Wissenschaft / dpa |
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