Immer mehr Kinder leiden unter Kopfschmerzen Erstmals Therapie-Empfehlungen veröffentlicht Kinder leiden immer häufiger an Kopfschmerzen. Schon im Vorschulalter sind 20 Prozent betroffen, bis zum Ende der Grundschulzeit mehr als die Hälfte. Eine Untersuchung an knapp 7.000 Schülern hat belegt, dass bis zum zwölften Lebensjahr rund 90 Prozent der Kinder Erfahrungen mit Kopfschmerzen gemacht haben. Etwa 60 Prozent der geplagten Zwerge kennen Spannungskopfschmerzen und rund zwölf Prozent leiden an Migräne. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) veröffentlicht auf der Grundlage klinischer Studien und Erfahrungen von Spezialisten jetzt erstmals Empfehlungen zur Therapie und Prophylaxe von Kopfschmerzen im Kindesalter. Dabei warnen die Experten vor unkontrollierter Selbstmedikation. Dadurch können schon bei den Kleinsten Dauerkopfschmerz und andere Schmerzmittel-bedingte Folgeschäden verursacht werden. Migräne bei Kindern ähnelt der von Erwachsenen, allerdings gibt es auch einige Unterschiede. Bei manchen Kindern äußert sich die Krankheit in Form von regelmäßig auftretenden Schwindelattacken, die zwar von Übelkeit und Erbrechen begleitet sind, aber nicht unbedingt mit Kopfschmerzen einhergehen. Hinter solchen Beschwerden stecken häufig Migräne-Vorstufen. Studien haben ergeben, dass die betroffenen Kinder erst in späteren Jahren die eigentliche Migräne entwickeln. Bei leichten Migräne-Anfällen hilft oft schon ein wenig Zuwendung, ein kalter Lappen auf der Stirn und Pfefferminzöl, das an Schläfe, Scheitel und Nacken sanft eingerieben wird. Geht es gar nicht ohne Medikamente, verweisen die Experten auf Ibuprofen und Paracetamol. Vor allem bei Spannungskopfschmerzen, aber auch bei Migräne, kann der Arzt ein so genanntes TENS-Gerät verordnen. Mit diesem Verfahren können sich Kinder bereits ab dem sechsten Lebensjahr ein- bis zweimal täglich für 30 bis 40 Minuten selbst behandeln. Dazu werden im Nackenbereich Elektroden aufgeklebt. Sanfte Ströme erzeugen dann ein Kribbeln, das körpereigene, schmerzunterdrückende Systeme aktiviert. Ob eine oligoantigene Ernährung, d.h. ein Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Schokolade, Eier, Käse und Schweinefleisch die Migräne bei Kindern tatsächlich bessert, ist immer noch nicht bewiesen. Gleiches gilt für die Akupunktur. Die DMKG-Experten sehen deshalb vor allem auf diesen Gebieten weiteren Forschungsbedarf. Der Volltext der Therapie-Empfehlungen ist auf der Homepage der DMKG verfügbar. Dort befinden sich in der Rubrik „Patienten“ auch ausführliche Informationen zum Downloaden für Eltern mit Fragebögen für Eltern und Kinder, die dem Arzt die Diagnostik erleichtern. Gegen Einsendung eines Verrechnungsschecks über sechs Mark ist ein Migräne-Kalender für Kinder erhältlich bei: Deutsche Schmerzhilfe e.V. Sietwende 20, 21720 Grünendeich.
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