Charakteristik: Orthophenylphenol ist chemisch eng verwandt mit Biphenyl (E 230) und gehört zu den aromatischen Kohlenwasserstoffen. Es ist in Wasser kaum löslich, dafür aber in vielen organischen Lösungsmitteln. Orthophenylphenol unterdrückt das Wachstum von Schimmelpilzen; es verhindert insbesondere den Befall von Blau- und Grünschimmel, den häufigsten Verderbniserregern von Zitrusfrüchten. Es greift in zentrale Zellvorgänge ein und wirkt auch gegen Bakterien. Schimmelpilze können allerdings eine Resistenz gegen Orthophenylphenol entwickeln. Meistens wird Orthophenylphenol in Kombination mit Biphenyl (E 230), Natrium-Orthophenylphenolat (E 232) und/oder Thiabendazol (E 233) eingesetzt. In der Nachkriegszeit ermöglichte die Behandlung mit diesen Stoffen den Transport von Zitrusfrüchten über große Entfernungen. Heute werden sie in zunehmendem Umfang durch andere, weniger bedenkliche Konservierungsstoffe ersetzt. Verwendung: Orthophenylphenol ist ausschließlich zur äußeren Behandlung von Zitrusfrüchten mit einer Höchstmenge von 12 mg/kg zugelassen. Eine Kennzeichnung behandelter Früchte mit dem Hinweis "mit Orthophenylphenol behandelt" ist vorgeschrieben. Orthophenylphenol wird im Tauchbad direkt auf die Schale der Zitrusfrüchte aufgebracht. Danach werden die Früchte mit klarem Wasser nachgespült. Sicherheit: Die Schalen derartig behandelter Früchte können nicht verzehrt werden. Wegen seiner Wirkung gegen Schimmelpilze gehört Orthophenylphenol in die Gruppe der Pflanzenschutzmittel (Fungizide). Eine endgültige Beurteilung der Wirkung von Orthophenylphenol auf den menschlichen Organismus steht noch aus. Im Tierversuch wurden gesundheitliche Beeinträchtigungen festgestellt, z. B. verminderte Fruchtbarkeit, Wachstumsstörungen sowie Blasen- und Nierenschäden. Beim Schälen behandelter Früchte überträgt man mit den Fingern einen Teil des Zusatzes auf das Fruchtfleisch. Bei eingewickelten Früchten muss man davon ausgehen, das das Papier mit Orthophenylphenol imprägniert ist. Da dieser Stoff leicht verdunstet, brauchen nur einige Früchte damit umhüllt sein. Lassen Sie Kinder nicht mit dem Einwickelpapier spielen und waschen Sie sich nach dem Anfassen behandelter Früchte die Hände. Wenn Sie beim Einkauf auf unbehandelte Früchte achten, vermeiden Sie jedes Risiko. Siehe auch Eintrag in der enius-Schadstoffdatenbank: Orthophenylphenol.