| | Genetisch veränderte Pflanzen reinigen Böden von Schwermetallen Pflanzengenetiker der Purdue University in West Lafayette haben die Gene identifiziert, die für die Aufnahme von Metallen beim Pflanzenwachstum verantwortlich sind. Mit Schwermetallen verseuchte Böden könnten so in Zukunft durch den Anbau von speziellen Grüngewächsen gereinigt werden. Wie die Forscher im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Science berichten, soll eine Bodensanierung mit diesen Genpflanzen deutlich einfacher und günstiger ausfallen als mit den bisherigen Reinigungsmethoden. „Nun versuchen wir, diese Gene in das Erbgut bestimmter Pflanzen einzubauen, um diese zum Speichern von Metallen anzuregen“, sagt David E. Salt, Professor für Pflanzenphysiologie. Sie entdeckten die Gene bei der Wildpflanze Thlaspi goesingense, die in den österreichischen Alpen vorkommt. Diese Pflanze speichert das im Boden enthaltene Metall Nickel in hohlförmigen Zellen, den Vakuolen. „Diese Pflanze speichert bis zu ein Prozent Nickel im Verhältnis zu ihrer Biomasse“, hebt Salt heraus. Da es insgesamt rund 350 Arten gibt, die Metalle wie Zink, Kupfer, Cadmium oder Mangan beim Wachstum aufnehmen, hoffen die Forscher, für jede Art der Bodenverseuchung spezielle Reinigungspflanzen entwickeln zu können. Den Grund für diese herausragende Eigenschaft liegt vermutlich darin, dass sich die Pflanzen durch die hohe Metallkonzentration vor der Fressgier der Insekten schützen wollen. „Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Käfer und wollen Blätter mit einem Prozent Nickel fressen. Das wird nicht zu gut schmecken“, so Salt. Auch radioaktive Substanzen könnten mit diesen Pflanzen aus den Böden gefiltert werden. Lässt man solche Pflanzen fünf bis zehn Jahre wachsen, könnten die Böden gesäubert sein. Im Vergleich zu den bisher angewendeten Verfahren wäre diese so genannte Bioremediation sehr viel günstiger und einfacher einzusetzen. Auch für eine ausgewogene Ernährung könnten solche genveränderten Pflanzen sinnvoll sein. Denn der menschliche Körper braucht eine gewisse Menge an Spurenelementen wie Selen oder Eisen, die er so aus rein pflanzlicher Nahrung gewinnen könnte. Kommentar von enius: Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben? Meldungen wie diese lassen ahnen, welche Rolle die Gentechnik in Zukunft spielen könnte und in vielen Fällen ja heute schon spielt. Bleibt die Frage, ob wir wirklich den Einsatz von Gentechnik riskieren wollen, nur um etwas einfacher und billiger zu machen. Wo das Prinzip „Hauptsache billiger“ hinführen kann, haben die Lebensmittelskandale der letzten Jahre gezeigt. Gegen unvorhergesehene Nebenwirkungen von flächendeckend eingesetzter Gentechnik dürften die Probleme mit BSE „Peanuts“ sein.
Datum: | 16. 8. 2001 | Quelle: | pressetext.deutschland | Autor: | bearbeitet von Wieland Welsch, Thomas Nowak |
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