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Wohnen in der Plastiktüte — Allgemeine Hinweise für eine gesunde Wohnungsausstattung

Zum Gesunden Wohnen gehört in erster Linie eine vernünftige Auswahl der Farben und sonstigen Wandbekleidungen sowie der Fußböden. Dieses sind die größten Flächen und haben daher den bestimmendsten Einfluss auf unser Wohlbefinden. Zum einen können Sie erheblich zur Schadstoffbelastung der Wohnung beitragen, wenn sie z.B. aus billiger oder ungewisser Produktion stammen. Zum anderen bestimmen diese Flächen auch das "Wohnklima" mit. Zum Wohnklima könnte man zählen

  • die Lufttemperatur;
  • die Oberflächentemperatur der umgebenden Flächen, denn diese werden je nachdem Wärme oder Kälte abstrahlen;
  • die Luftfeuchtigkeit; nicht so sehr, wie viel Luftfeuchtigkeit entsteht, dafür ist man mit Atmen, Duschen, Kochen etc. selbst verantwortlich; sondern, wie gut oder schlecht die Flächen kurzzeitige sehr hohe oder niedrige Luftfeuchtigkeiten ausgleichen können. (Lesen Sie auch Richtig Lüften
  • Gerüche
  • Ambiente, also der Stil der Einrichtung; das umfasst auch die verwendeten Farben, die einen warmen oder kalten Charakter ergeben können. Wichtig ist hier vor allem aber, dass es einem gefällt. (Farbwirkung).

Die wichtigsten Punkte werden im Folgenden aufgeführt. Einzelheiten finden Sie unter den einzelnen  Themen.

Tapeten

In der Regel günstig sind Raufasertapeten. Sie ermöglichen (abhängig vom Anstrich) einen Ausgleich der Luftfeuchte durch den darunter liegenden Putz.

Bedruckte Tapeten (Papiertapeten) können je nach Art des Untergrundes und des Druckes verschiedenste Eigenschaften haben - bis hin zu einem unangenehmen Geruch. Sie müssen einzeln bewertet werden.

Schaumtapeten, auch Strukturtapeten oder Vinyltapeten genannt, sind der Renner in den Baumärkten und ziehen in immer mehr Wohnzimmer ein: aufgeschäumte Tapeten, deren Muster leicht dreidimensional sind. Sie haben keinerlei Vorteile:

  • Sie bilden eine luft- und wasserdichte Schicht. Zwar muss mit dem Begriff "atmende Wände" sehr vorsichtig umgegangen werden, doch ein Feuchte-Puffervermögen der Wand ist von Vorteil und wird durch eine Plastiktapete unterbunden.
  • Sie bilden eine, wenn auch geringe, Wärme-Isolationsschicht. Das kann zu einer kalten Schicht hinter der Tapete führen, wo sich Feuchtigkeit sammelt und möglicherweise schimmelt.
  • Sie enthalten diverse Schadstoffe, darunter Weichmacher und eventuell Flammschutzmittel. Diese Zusätze können jahrelang ausgasen und werden mit dem Phänomen der "Schwarzen Wände" in Zusammenhang gebracht.

Ausführliches über Tapeten hier.

Wollteppiche

Wer glaubt, sich und seiner Wohnung mit Naturprodukten automatisch immer etwas Gutes zu tun, der kann sich auch irren. In Schurwollteppichen ist meist Permethrin als Mottenschutz enthalten. Das zu den Pyrethroiden zählende Schädlings-Bekämpfungsmittel ist aber nicht unumstritten. Pyrethroide stecken auch in Insektensprays und Elektroverdampfern. Und überall wo Kakerlaken und Silberfische ihr Unwesen treiben, rücken die Kammerjäger mit dem Giftcocktail an. In schlimmen Fällen können die Nervengifte beim Menschen auch zu Lähmungen und Krämpfen führen. 
Grundsätzlich sollten in Innenräumen keine Pyrethroide vorhanden sein. Stark belastete Teppiche sollten entfernt werden. Ebenso Gegenstände, die mit Insektensprays behandelt worden sind. Beim Teppichkauf sollte man sich eindeutig versichern lassen (schriftlich!), dass er weder behandelt, nicht mit mehr als 1 mg/kg kontaminiert ist. Nur so kann der Konsument sicher sein, giftfreie Bodenbeläge zu erstehen. 

Viele Hersteller sagen, ohne Mottenschutz gehe es nicht, man hätte nach kürzester Zeit "Fraßspuren". Wundersamerweise gibt es Hersteller, die seit Jahren ohne Mottenschutz arbeiten und noch nie Käuferklagen erhalten haben.

Andere Bodenbeläge

Unumstritten die empfehlenswerteste Ware für die meisten Fälle sind echte Holzböden, das kann auch Fertigparkett sein. Auf Details wie Behandlung und Versiegelung muss hier aber geachtet werden.  Laminatböden haben nichts mit Holz zu tun, können aber einen guten Ersatz darstellen.

Um PVC-Bodenbeläge sollten Sie eine großen Bogen machen. Vorsicht, im Handel können diese unter verschiedenen Bezeichnungen angeboten werden. Sie enthalten die gleichen Schadstoffe wie die Vinyltapeten.

Steinböden sind hygienisch und in Schadstoffhinsicht empfehlenswert. Radioaktivität ist in der Regel kein Problem. Sie sind allerdings fußkalt und sehr hart und daher nicht jedermanns Sache.
Kapitel Bodenbeläge.

Farben

Ein Problem bei Farben sind die Lösemittel. Die meisten (Wand-)Farben enthalten zwar keine mehr; auf die Angabe "lösemittelfrei" ist jedoch nur bedingt Verlass, denn bis zu 0,5 % sind erlaubt. Außerdem sind in den meisten Farben auf Wasserbasis Fungizide enthalten, die nicht deklarationspflichtig sind. Sie sollen ein Verschimmeln des angebrochenen Behälters verhindern. Diese Mittel sind für Allergiker sehr problematisch.
Kapitel Farben.

Kunststoffe im Innenausbau

Für Kunststoffe gilt Ähnliches wie für die Schaumtapeten oben. Sie enthalten Weichmacher und andere Additive. Beispiele für Kunststoffe im Innenausbau sind: Bodenbeläge, Kabel, Folien, Türprofile, Fußleisten. Kunststoffe sollten so weit wie möglich vermieden werden, auch wenn dies keinem ganz gelingen wird.

Möbel

Achten Sie bei Möbeln, zum Beispiel Schränken, darauf, dass sie nur zu möglichst geringen Teilen aus Press-Span bestehen. Die gesetzlichen Regelungen reichen leider nicht aus, eine ausreichend niedrige Formaldehydkonzentration zu garantieren. Große Flächen können da zu Problemen führen.
Mehr über Möbel.


 

 

Datum:30. 1. 2001
Quelle:enius
Autor:Eckart Willer

 




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