Stoffe, die Holzwerkstoffe, Kunststoffe und Textilien flammfest machen (flammhemmend ausrüsten) sollen. Sie erreichen dies, indem sie die Entflammung der zu schützenden Stoffe verhindern, die Entzündung behindern und die Verbrennung erschweren.
Unter den Flammschutzmittlen, die in der Feuerhitze vorwiegend flammenerstickende Gase abgeben, hat sich − ebenso wie in Feuerlöschmitteln − das Ammoniumphosphat bewährt. Die sperrschichtbildenden, auch als Versiegelungsmittel bezeichneten Flammschutzmittel bilden auf der Holzoberfläche in der Hitze eine nur schwer entflammbare dünne Sperrschicht aus, die dem Luftsauerstoff den Zutritt zum Holzuntergrund verwehrt; das Holz kann so eine wärmedämmende Holzkohleschicht aufbauen. Früher benutzte man hier Wasserglas oder Borate; heute wird die Absperrfunktion von Ammoniumpolyphosphaten wahrgenommen. Als dämmschichtbildende Lacke, die auch Stahlkonstruktionen u. Kunststoffe schützen, dienen entweder Spezialkunstharze, die sich in der Hitze aufblähen oder Kombinationen aus nichtblähenden Bindemitteln und schaumbildenden Füllstoffen.
Polyolefine wie Polyethylen, Polypropylen unterhalten eine einmal gestartete Verbrennung von selbst, während Polycarbonate und insbesondere Polymere mit höherem Halogen-Gehalt wie PVC oder PTFE selbstverlöschend sind. Zur Erzielung flammwidrigen Verhaltens fügt man brennbaren Polymeren bereits bei der Herstellung Flammschutzmittel bei. Zum Einsatz in Kunststoffen kommen meist Halogen-Verbindungen. Die breite Palette in Kunststoffen eingesetzter Flammschutzmittel kann man 4 Gruppen zuordnen: - Spezielle anorganische Verbindungen, wie Aluminiumoxidhydrate, Zinkborate, Ammoniumphosphate sowie Antimonoxid
- Halogenierte organische Verbindungen, wie z.B. Chlorparaffine, Hexabrombenzol, bromierte Diphenylether. Als reaktive Flammschutzmittel werden eingesetzt z.B. Tetrabrombisphenol A (in Epoxidharzen), Tetrabromphthalsäureanhydrid (in Polyesterharzen), Dibromneopentylglykol (in PU-Schäumen).
- Organische Phosphor-Verbindungen, oft mit Weichmacher-Wirkung, wie z.B. Tris-kresylphosphat
- Halogenierte organische Phosphor-Verbindungen wie z.B. TCEP.
Der Einsatz von Flammschutzmitteln ist nicht in allen Fällen ohne Gefahren, der Verminderung eines Brandrisikos steht im Falle eines Brandes die Möglichkeit von Umweltgefährdungen gegenüber. Es können toxische Phosphate gebildet werden. Halogenierte Flammschutzmittel können bei der Verbrennung die Atmosphäre belasten oder persistente Rückstände bilden (Beisp.: PCB, Chlorbiphenyle u.a.). Bei Verbrennungsvorgängen in Gegenwart organischer Chlor-Verbindungen kann die Bildung hochtoxischer Dioxine nicht ausgeschlossen werden. Die Flammschutzmittel aus der Gruppe 4, vor allem in PVC verwendet, sind gesundheitlich zumindest umstritten. Anwendung der halogenierten Flammschutzmittel: - Computer-Monitore
- Fernseher
- Bodenbeläge
- Dämmstoffe auf Kunststoffbasis
- Ausschäummittel (Montageschäume)
- Farben
- Tapeten
- Matratzen
- Möbelstoffe
- einige Bodenpflegemittel
- einige Linoleum-Böden
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