Neben den Duftkomponenten des echten Moschus gibt es ca. 1000 Substanzen, die einen Moschus-ähnlichen Geruch haben. Als Moschus-Ersatz sind davon nur etwa 30 von Bedeutung. Da der Naturstoff selten und teuer ist, werden große Mengen der synthetischen Moschusverbindungen hergestellt. Vor allem Nitro-Moschusverbindungen und polycyclische Moschusverbindungen sind relativ einfach und billig herzustellen. Problematische Eigenschaften Nitro-Moschusverbindungen und polycyclische Moschusverbindungen aus Waschmitteln und Kosmetika kommen bei der Anwendung dieser Produkte in das Abwasser. Sie sind biologisch schlecht abbaubar. In Kläranlagen werden sie nur teilweise zurückgehalten und gelangen dadurch in Gewässer. Sie können sich in Wasserorganismen und im Fettgewebe sehr stark anreichern, da sie ein hohes "Bioakkumulationspotential" besitzen. Auch kleine in die Umwelt abgegebene Stoffmengen können sich in vergleichsweise hohen Konzentrationen in Tieren und im Menschen wiederfinden. Die weltweite Produktion und Verwendung dieser synthetischen Moschusverbindungen hat inzwischen aufgrund ihrer schlechten Abbaubarkeit und der Anreicherungsfähigkeit auch zu einer weltweiten Belastung von Gewässern und Lebewesen mit diesen Stoffen geführt. Synthetische Moschusverbindungen finden sich inzwischen in Muscheln, in Krabben und in verschiedenen Fischarten. Regenbogenforellen, Stör und Aale sind hier nur einige Beispiele. Auch beim Menschen, z. B. in Muttermilch, können sie analytisch nachgewiesen werden. Gesundheitsgefährdung Für viele synthetische Moschusverbindungen liegen derzeit noch keine vollständigen Bewertungen ihrer Giftigkeit für den Menschen vor. Einzelne Verbindungen können zu allergischen Reaktionen führen. Hierzu zählen Moschus-Xylol und Moschus-Keton sowie Moschus-Ambrette. Die polycyclischen Verbindungen AHTN und HHCB können unter Lichteinwirkung zu Hautschädigungen ( phototoxische Reaktion) führen. Moschus-Ambrette und ATTN führten bei Ratten zu Schädigungen des Nervenssystems. Moschus-Ambrette führte bei männlichen Ratten zu krankhaften Veränderungen der Hoden. Dies weist auf Einwirkungen auf die hormonelle Steuerung hin. Derzeit ist für viele Moschusverbindungen aber nicht geklärt, ob sie eine hormonelle Wirksamkeit besitzen. Ebenfalls unklar ist zurzeit noch, ob die aus Moschus-Xylol gebildeten aromatischen Amine eine krebserzeugende Wirkung ausüben können.
Moschus-Ambrette bewirkte in verschiedenen Testsystemen Schädigungen der Erbsubstanz. Der Einsatz in Kosmetika ist inzwischen verboten worden. Bei Moschus-Xylol traten in Fütterungsversuchen mit Ratten bei relativ hohen Konzentrationen verstärkt Lebertumore auf. Auf den Einsatz dieses Stoffes wird inzwischen in Deutschland bei Haushaltswasch- und Reinigungsmitteln und Kosmetika freiwillig verzichtet. Für viele andere synthetische Moschusverbindungen ist derzeit eine belastbare Einschätzung der Langzeit-Giftigkeit für den Menschen (Chronische Toxizität) nicht möglich. Das gilt speziell für Auswirkungen auf das sich entwickelnde Kleinkind bei der Aufnahme dieser Stoffe über die Muttermilch. |