Es gibt viel, was für Dachbegrünung spricht und wenig dagegen. Zunächst die typischen Einwände:
- Das Wurzelwerk macht mir doch das Dach kaputt!
- Da entsteht Staunässe, und dann tropft's durch Dach durch!
- Insekten, Nager und was weiß ich noch alles wird sich auf meinem Dach tummeln!
- Wie sieht das denn aus!
- Kostet extra - bringt mir gar nichts!
- ...
Man kann dem eine ganze Anzahl von Vorteilen entgegensetzen:
- Dachbegrünungen werden gemeinhin als Verschönerung des Dachbildes angesehen. Selbst Gegner haben sich schon oft eines besseren besonnen, wenn Sie die kleine Wiese erst einmal vor Augen hatten. Der Blick ins Grüne entspannt, das kennt jeder.
- Dachbegrünungen verbessern das "Mikroklima", d.h. sie verringern die Staubfracht der Luft und gleichen die Luftfeuchtigkeit aus.
- Dachbegrünungen halten Niederschlagswasser zurück, das sonst in die Kläranlage laufen würde und teuer gereinigt werden müsste. Stattdessen geben sie es "destilliert" an die Atmosphäre zurück.
- Grasdächer können die örtlichen Windgeschwindigkeiten verringern. Böige Winde können zwischen Häusern ein störendes Problem sein.
- Sie bilden einen hervorragenden sommerlichen Wärmeschutz für den Dachbereich.
- Schalldämmung
Ein Grasdach macht das Dach nicht kaputt. Entscheidend ist die sachgerechte Ausführung, aber man ist sich einig, dass ein gut ausgeführtes Flachdach die Lebensdauer der Dachabdeckung verlängert. Insbesondere entscheidend ist die Ausführung der Drainage.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Dachbegrünung auszuführen:
- Einschichtaufbau mit Lavaschlacke, Blähton/ Blähschiefer: Die einfachste Methode. Das Granulat (ähnlich einer Hydrokultur) ist gleichzeitig die Drainage. Hier ist die Wärmedämmung schlecht, und es muss damit gerechnet werden, dass sich keine "wiesenartige" Vielfalt ausbreitet, die sich selbst über viele Jahre erhält. Diese Typen müssen oft gedüngt werden und erzeugen daher Folgekosten.
- Mehrschichtaufbau mit mineralischer Dränage-Schüttung: Dieser Aufbau hat (wie die folgenden auch) eine Substratschicht, die den Pflanzen eine sichere Grundlage gibt. Diese Aufbauten sind relativ pflegeleicht, da sie wenig gedüngt werden müssen.
- Mehrschicht-Systemaufbau und Wärmedämmender Systemaufbau: Systemaufbauten arbeiten mit einer Drainage.
Weiter zu beachten ist:
- Ab 45° Dachneigung sind Dachbegrünungen kaum noch sinnvoll.
- Der Dachausbau muss dem erhöhten Gewicht gewachsen sein. Es gibt jedoch Varianten, die nicht schwerer als ein Kiesdach sind.
- Dachabdichtungen müssen besonders sorgfältig ausgeführt werden und aus beständigem Material sein, da spätere Reparaturen sehr aufwendig sind. Möglich sind Bitumenbahnen, Kunststoff- und Kautschukbahnen.
- Eine Wurzelschutzbahn muss eingezogen werden
- Die Drainageschicht muss auf die Art der Pflanzen und die Dachneigung abgestimmt werden.
- Eine Filterschicht muss Drainage und Substrat trennen
Fast jede zweite Stadt fördert Dachbegrünung direkt (Zahlung) oder indirekt (Nachlass auf Abwassergebühren), da ein begrüntes Dach 10 - 20 % des Niederschlagswassers zurückhält und verbraucht bzw. verdunstet.