Der tägliche Trinkwasserverbrauch (Leitungswasserverbrauch) eines Bundesbürgers beträgt 140 Liter. Das entspricht einer Menge von täglich 17 Kisten Mineralwasser. Aber nur fünf bis sieben Flaschen werden zum Kochen und Trinken verwendet.
Der tägliche Verbrauch setzt sich folgendermaßen zusammen:
Baden und Duschen | 57 Liter |
Toilettenspülung | 45 Liter |
Wäschewaschen | 19 Liter |
Geschirrspülen | 10 Liter |
Reinigung | 7 Liter |
Garten | 3 Liter |
Trinken, Kochen | 3 Liter |
Dies sind wohlgemerkt Durchschnittswerte, vom Kleinkind bis zum Hobbygärtner. Einzelne Bereiche können sich im individuellen Fall deutlich unterscheiden. Der Wert für "Garten" ist relativ niedrig, weil viele Gartenbenutzer bereits zumindest eine Wassertonne benutzen und so Trinkwasser sparen.
Aufs Jahr gerechnet sind das bei einer 4köpfigen Familie 200 cbm (Kubikmeter) oder 200.000 Liter.
Nach einer Untersuchung, die vom Umweltministerium in Auftrag gegeben wurde, beträgt der durchschnittliche Wasserpreis in der Bundesrepublik DM 1,80 bis DM 4,00. Dazu kommt jeweils ein Preis für die Abwasserentsorgung, der in der gleichen Größenordnung liegt. Bei einem angenommenen Gesamtpreis von DM 7 zahlt die vierköpfige Familie jährlich DM 1400 für Wasser. Hier gibt es ein großes Einsparpotential. Neben dem finanziellen Aspekt ist Wasser Sparen auch aus Umwelt-Gesichtspunkten, weil die Reserven langsam aber sicher knapper werden.
Tipps zum Wassersparen:
- Kaufen Sie eine besonders wassersparende Spül- oder Waschmaschine (wenn die nächste Anschaffung ansteht). Mögliche Ersparnis 50 - 100 Mark im Jahr.
- Rüsten Sie alle WC-Spülkästen mit Spartaste aus. Mögliche Ersparnis 200 Mark im Jahr.
- Duschen statt Baden. Mögliche Wasser-Ersparnis mindestens 250 Mark im Jahr, dazu kommen die eingesparten Kosten für die Erwärmung des Wassers.
- Durchflussbegrenzer und Perlatoren einbauen. (Durchflussbegrenzer drosseln den Wasserstrom, und Perlatoren vermischen ihn mit Wasser, so dass er angenehm erscheint).
- Beim Zähneputzen kein Wasser laufen lassen.
- Tropfende Wasserhähne sofort abdichten.
- "Rasensprengen" vermeiden
- Wassertonne für den Garten installieren
- Regenwassernutzungsanlage. Mögliche Ersparnis über DM 500.
(Mögliche Ersparnisse bezogen auf 4köpfigen Haushalt).
Regenwassernutzungsanlage
Regenwasser kann im Garten, zum Autowaschen, für die Toilettenspülung und zum Wäschewaschen verwendet werden. Gemäß unserer obigen Verteilung lassen sich so durchschnittlich etwa 70 Liter einsparen, entsprechend 180 Mark je Person und Jahr (Muster-Wasserpreis 7 Mark je Kubikmeter).
Eine Regenwassernutzungsanlage besteht vereinfacht aus:
- Zulauf, in der Regel gefiltertes Wasser aus dem Fallrohr
- Speicher. Der Speicher kann im Keller aufgestellt oder im Garten eingegraben werden. Übliche Größen sind 1000 - 4000 Liter (Keller eher kleinere Tanks, Garten eher größere).
- Pumpe
- Haus-Wasserverteilung
- Überlauf
Vor dem Speichern des Wassers ist bei allen Regenwassernutzungsanlagen ein Filter vorzusehen. Die Art des Filters wird durch die angestrebte Nutzung bestimmt. So sind zur Gartenbewässerung einfache Siebfilter im Fallrohr bereits ausreichend. Bei der Nutzung im häuslichen Bereich sollten feinere mechanische Filter zum Einsatz kommen, um den Speicher schmutzfrei zu halten und den Verschleiß der Pumpe zu minimieren.
Selbstreinigende Filter:
Sie führen einen Großteil des Wassers gefiltert dem Speicher zu und nutzen einen Restwasseranteil um anfallende Verschmutzung in die Kanalisation abzuführen. Diese Filter zeichnen sich durch ihre Zuverlässigkeit bei geringem Wartungsaufwand aus.
Sammelfilter:
Sie halten Verunreinigungen in feinen Filtermedien zurück. Daher ist es notwendig, diese Filter regelmäßig zu reinigen und den Filtereinsatz gegebenenfalls zu wechseln.
Alle Zapfstellen müssen mit dem Hinweis "Kein Trinkwasser" markiert werden.
In regenschwachen Zeiten wird der Tank mit Leitungswasser nachgefüllt. Es ist nicht sinnvoll, einen Tank zu installieren, der jede Trockenzeit überbrücken kann, da solch ein Tank sehr groß sein müsste.
Der Anschluss eines Außen-Wasserhahns (für den Garten) und der Waschküche an das System ist in der Regel ohne allzu großen Aufwand möglich. Der Anschluss aller Spülkästen kann hohe Kosten verursachen, wenn mehrere Stockwerke mit einem eigenen Wassersystem erschlossen werden müssen.
Der Überlauf (für regenreiche Zeiten) kann nach Absprache mit der Gemeinde als Versickerung oder Einleitung in einen Vorfluter gestaltet werden; ansonsten muss der Überlauf ins Abwasser geleitet werden.
Zuschüsse
Da Regenwassernutzungsanlagen die Abwasserkanäle entlasten und der Flächenversiegelung (=Ableitung von Niederschlagswasser in die Kanalisation) entgegenwirken, werden sie vielerorts von der öffentlichen Hand bezuschusst. Die Höhe der Zuschüsse ist Landessache und wird zum Teil von der Größe des installierten Tanks abhängig gemacht. Sie bewegen sich zwischen einigen Hundert und wenigen tausend Mark pro Anlage.
Ein Tank kostet DM 1000 - 3000 je nach Größe, die notwendige Technik ungefähr noch einmal so viel. Hinzu kommen Installations- und ggf. Erdarbeiten, die nur individuell berechnet werden können.
Die Größe Ihrer Dachfläche spielt bei der Dimensionierung des Tanks ebenso eine Rolle wie die Anzahl der späteren Wassernutzer.
Wenn jedoch keine größeren technischen Probleme bewältigt werden müssen, ein Anschluss aller Toilettenspülkästen möglich und Ihr Leitungswasser nicht außerordentlich billig ist, dann wird sich eine Regenwassernutzungsanlage auf jeden Fall lohnen. Spezialfälle müssen Sie selbst kalkulieren.