Die modernen Anforderungen an ein Heizsystem lassen sich folgendermaßen formulieren:
- Möglichst hoher Wirkungsgrad bezogen auf Primärenergieaufwand
- Minimale Emissionen von Luft- und Umweltschadstoffen wie Kohlendioxid, Stickoxide, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Staub etc.
- Zuführung der Wärme an die Benutzer ohne Belastung der Gesundheit.
Bezüglich des Wirkungsgrades siehe das Kapitel Brennwerttechnik. Mit dieser Technik sind heute Wirkungsgrade von über 100 %, bezogen auf den „unteren Heizwert“, möglich.
Auch die Emissionen konnten bei modernen Anlagen effektiv minimiert werden. Und durch die Verringerung des Heizbedarfes, der durch die Wärmeschutzverordnung eingeleitet wurde, werden sich neben der Energieeinsparung auch weitere Verringerungen der Emissionen ergeben.
Die Belastung der Bewohner durch Rauchgase ist vor allem bei Einzelofenfeuerung, üblich nur noch in unsanierten Altbauten, zu befürchten. In Häusern mit einer ausreichend gewarteten Zentralheizung sind in Wohnräumen keine Emissionen messbar. Heizungstypen und Heizkörper
Einzelofenheizung
Der Betrieb von Einzelofenheizungen ist mit verschiedenen Problemen behaftet, die bei einer modernen Heizungsanlage entfallen:
- Hohe Umweltbelastung durch ungefilterte Verbrennung von Brennstoffen. In die Umwelt gelangende Emissionen sind neben den oben genannten unter Umständen auch PAK, Dioxine und Furane.
- Auch bei Modellen mit Abgasverbrennung wird zumindest während der Zeit des Anheizens ungereinigte Abluft abgegeben. Die beste Alternative wären dann noch Anlagen im Dauerbrandbetrieb.
- Das Verbrennen innerhalb von Wohnräumen kann auch zu einer Belastung der Raumluft mit den o.g. Stoffen führen.
- Wirkungsgrade wie in Heizungsanlagen sind schwer erreichbar
- Die Wärmezufuhr ist meist schlechter dosierbar
- Die für die Verbrennung erforderliche Luft macht spezielle Umbauten nötig, möglichst ein eigenes Zuluftsystem.
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Holzpellet-Heizung
Holzpellet-Heizungen (Pellet=kleiner Preßling oder Pille) sind die modernen Abkömmlinge der alten Holzöfen und Allesbrenner, die als Einzelofenheizungen in vielen Wohnungen standen. Mittlerweile werden echte High-Tech-Öfen angeboten, die alle Abgaswerte einhalten und auch in puncto Wirkungsgrad gut abschneiden.
Gegenüber herkömmlichen Einzelöfen sind die Geräte sehr gut regelbar; durch die kleinen Pellets entsteht die Wärme sehr schnell. Pellets bestehen aus gepressten Hobelspänen. Ein Kilo Pellets liefert etwa halb so viel Energie wie 1 Liter Heizöl, ist mit 27 bis 35 Pfennig je Kilo aber ökonomischer als Heizöl (Preis November 2000 etwa 1 Mark je Liter). Weil Holz prinzipiell eine erneuerbare Ressource ist, sind Holzpellets auch weniger von Weltmarktpreisen betroffen und daher preisstabiler.
Pellets entwickeln beim Verbrennen genau so viel CO2 wie der Baum beim Wachsen aufgenommen hat, daher werden im Gegensatz zu fossilen Energieträgern keine Treibhausgase erzeugt. Dafür liegen die Emissionen an Stickoxiden, Kohlenmonoxid und Staub etwas höher als bei fossilen Energieträgern; die in die Herstellung gesteckte Energie ist wiederum deutlich niedriger als jene, die für Bohr-, Raffinierungs- und Förderprozesse von Öl benötigt wird. Ein weiterer ökologischer Pluspunkt ist die flächendeckende Verfügbarkeit von Holz, was in der Regel kurze Transportwege zur Folge hat.
Insgesamt sind Holzpellets als ökologisch sinnvoll einzustufen.
Es gibt leistungsfähige Anlagen für den Keller, die Warmwasser erzeugen und an die die Raumheizungen angeschlossen werden und Öfen für Wohnräume, die Strahlungs- und Konvektionswärme erzeugen. Beide Varianten funktionieren mit Förderschnecken, die die Pellets aus einem Vorrat zum Brenner transportieren.
Für eine Alleinheizung sind Pelletanlagen nur bedingt geeignet, da für die Warmwassererzeugung ein herkömmlicher Brenner von Vorteil ist. Die Holzheizungen erzeugen nämlich viel Abwärme, die an die Raumluft abgegeben wird. Im Sommer ist das nicht grade angenehm. Eine Solaranlage, die die Wärmeerzeugung im Sommer übernimmt, ist hier als Ergänzung optimal.
Pelletheizungen sind wegen der geringen Stückzahlen noch teuer. Allerdings werden sie von der Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert: Die Anschaffung wird mit DM 120 je kW Leistung, mindestens jedoch mit DM 4000 gefördert.
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Zentralheizung
Unter Zentralheizung versteht man die zentrale Wärmeerzeugung (meist im Keller). Das erwärmte Wasser wird mit einem Pumpensystem durch die Radiatoren im Haus verteilt. Die Aufstellung der Anlage im Keller entspricht übrigens nicht mehr den technischen Voraussetzungen, sondern hat eher historische Gründe (ohne Pumpenbetrieb war das nicht anders möglich). Heute können Heizungsanlagen, vor allem wenn sie mit Gas betrieben werden, ohne weiteres auf dem Dachboden aufgestellt werden. Es entfällt dann eine aufwändige Abgasanlage (und eine eventueller späterer Anschluss von Solarkollektoren auf dem Dach kommt bedeutend billiger).
Den Kompletten Aufbau einer Heizungsanlage zu beschreiben wäre an dieser Stelle zuviel. Lassen Sie sich bei einer Firma Ihres Vertrauens beraten und achten Sie auf folgende Punkte:
- Wenn in absehbarer Zeit eine Verbesserung der Wärmedämmung ansteht, wird der Heizbedarf ebenfalls abnehmen. Achten Sie darauf bei der Dimensionierung.
- Ziehen Sie auf jeden Fall die Anschaffung eines Brennwertkessels in Betracht, er wird sich in der Regel amortisieren.
- Wollen Sie vielleicht eines Tages zusätzlich einen Solarkollektor anschließen? Achten Sie darauf, dass die Anlage die Anschluss ohne große Anpassungen erlaubt. Fast jede Heizungsfirma hat heute Erfahrung damit.
- In diesem Fall wäre eine Montage auf dem Dach ebenfalls sinnvoll. Bei einem bestehenden Haus kann das aber auch aufwändige Umbauten nötig machen.
- Die benötigte Vorlauftemperatur (Heizkörpertemperatur) hängt stark von der Wärmedämmung ab. In Räumen mit gut gedämmten Wänden sind nur relativ geringe Lufttemperaturen notwendig, um ein Wohlfühlklima zu erzielen. Sind die Wände kalt (abstrahlende Kälte), muss die Luft und damit die Heizung umso wärmer sein, um diesen negativen Effekt auszugleichen.
- Welche Raumheizung planen Sie? Heizkörper, Fußbodenheizung, Wandflächenheizung? Hiervon hängt die erforderliche Zulauftemperatur ab.
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Heizkörper
Wichtigste Kriterien für Heizkörper sind:
- Ausstattung mit modernen Thermostaten
- Möglichst kleines Wasservolumen bei möglichst großer in den Raum weisender Oberfläche. Eine kleines Wasservolumen verbessert die Regelbarkeit (Abkühlzeit), und eine große Fläche erhöht den gesünderen, angenehmen Strahlungswärme-Anteil. Diesen Anforderungen wird der Plattenheizkörper am ehesten gerecht.
- Gute Reinigungsmöglichkeit
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Fußbodenheizung
Fußbodenheizungen sind bei hohem Wärmebedarf (schlechte Wärmedämmung) negativ zu beurteilen. Um einen schlecht gedämmten Raum zu beheizen, muss der Boden stark erwärmt werden, was zu Staubaufwirbelung und negativen physiologischen Effekten (Kreislaufprobleme) führen kann. Und nicht jeder Bodenbelag (oder Kleber) verträgt erhöhte Temperaturen.
Wenn der Raum allerdings gut gedämmt ist und eine schwach erhöhte Bodentemperatur ausreicht, den Wärmebedarf zu decken, spricht wenig gegen eine Fußbodenheizung, die vor allem Fliesen- und Parkettbeläge wesentlich „gemütlicher“ machen kann.
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Randheizleisten
Das sind besondere Heizkörper, die sehr niedrig angebracht werden. Sie lassen warme Luft senkrecht nach oben an der Wand hochstreichen, so dass sich ein ähnlicher Wärmeeffekt wie bei einer Wandflächenheizung ergibt.
Nachteilig sind die schlechte Reinigungsmöglichkeit und die verlorene Stellfläche, da die Heizung bei zugestellten Wänden kaum wirken würde.
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Wandflächenheizung
Wandflächenheizungen bestehen aus Rohrregistern mit einer Vorlaufleitung an der oberen Begrenzung, dünnen Leitungen im Heizbereich und einer Rücklaufsammelleitung am unteren Rand. Die rohe Wand, auf der das System verlegt ist, kann „normal“ verputzt werden. Allerdings kann die Wärmeabgabe in Anhängigkeit vom verwendeten Putz variieren. Gute Ergebnisse werden mit Kalk-Gips-Putz erzielt.
Vorteil ist die unsichtbare Installation, die angenehme Strahlungswärme und die sehr gute Temperaturverteilung.
Nachteil ist wie oben die verlorene Stellfläche und darüber hinaus die Gefahr, die Heizung durch Nägel zu beschädigen. Soll eine Wohnung mit Wandheizung vermietet werden, sind wegen beider Punkte Probleme vorprogrammiert, im Eigenheim ist es weniger problematisch.
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Lesen Sie auch die Abschnitte Solarkollektoren und Wärmepumpe.