In einer üblichen Wohnung oder einem herkömmlichen Einfamilienhaus geschieht die Lüftung über die Fenster; lesen Sie hierzu auch den Abschnitt Richtig Lüften.
Lüftungsanlagen und Umluftanlagen können Anwendung finden bei:
- Großen Gebäuden (vor allem öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern und Geschäftshäusern)
- Niedrigenergie- und Passivhäusern
Vor allem bei Anlagen, die sehr große Häuser mit einer gleichmäßig "angenehmen" Luft, mit vorgegebener Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Wechselrate versorgen sollen, spricht man von Raumlufttechnischen Anlagen oder RLT-Anlagen. Planung und Bau solcher Anlagen ist Arbeitsgebiet zahlreicher spezialisierter Ingenieure und Firmen; die Bemühungen der ausführenden Firmen jedoch werden zuweilen mit Ablehnung der Benutzer quittiert. Vor allem wenn gleichzeitig Bürofenster nicht geöffnet werden können, fühlen sich die Benutzer unwohl.
Die Dimensionierung und Ausführung einer RLT-Anlage ist auch nach vielen Fortschritten immer noch ein schwieriges Gebiet, auf dem viele Fehler gemacht werden.
Auch der Wartung einer RLT-Anlage kommt eine ganz besondere Bedeutung zu: Verstopfte Filter können die Wirkung einschränken oder die Luft sogar wieder mit Staub anreichern. Wegen der Regelung der Luftfeuchtigkeit gibt es sehr feuchte Bereiche, die sich als Lebensraum für Mikroorganismen anbieten wie zum Beispiel Schimmel und Bakterien. Eine Wartung nach einem sinnvollen Plan ist unerlässlich und wird in der Regel von Fachfirmen vorgenommen.
Bei Niedrigenergie- und Passivhäusern steht die Lüftung vor allem unter dem Aspekt der Energieeinsparung. Das Lüften mit kalter Luft im Winter oder die gewohnheitsmäßige Kipp-Dauerlüftung (bei eingeschalteter Heizung) sind die letzten Energielöcher, die man bei einem sehr gut gedämmten, winddichten Haus mit guten Fenstern etc. schließen kann.
Die mechanische Belüftung kann auf zwei verschiedene Arten realisiert werden:
- Einfache Abluftanlagen saugen aus Küche, Badezimmer oder den Toilettenräumen mit einem Ventilator die feuchte, verbrauchte Luft ab. Dadurch entsteht im Haus ein leichter Unterdruck. So kann frische Außenluft über Öffnungen in den Wänden oder Fensterrahmen nachströmen.
Vorteil: relativ geringer technischer Aufwand
Nachteil: die nachströmende Luft ist kalt (wie beim normalen Lüften) und verbraucht daher Heizenergie. - Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung: Hier wird die von außen angesaugte Frischluft in einem Wärmetauscher mit der Energie der verbrauchten Abluft, vorrangig aus Küche und Bad, vorgewärmt. Leistungsfähige Geräte schaffen eine Wärmeübertragung von 90 %.
Vorteil: Wärmerückgewinnung. Im Idealfall macht die zurückgewonnene Wärme eine Raumheizung überflüssig (-> Passivhaus).
Nachteile: Höhere Kosten (etwa DM 10000 für ein EFH), zusätzlicher Stromverbrauch, Verkeimungsgefahr durch feuchte Zonen.
Wichtige Fachbegriffe zur Lüftung:
Luftwechselzahl | Die Luftwechselzahl beschreibt die Austauschrate der Luft, bezogen auf einen Raum oder ein Haus. Die Einheit ist "h-1" ("Stunde hoch minus eins" = pro Stunde). Eine Luftwechselzahl 1 bedeutet, dass die Raumluft einmal pro Stunde ausgetauscht wird. Beispiele: nicht gelüfteter Raum : 0,1 - 0,5 Fenster gekippt, ohne Rollladen: 0,7 - 5 Fenster ganz offen: 7 - 15 gegenüberliegende Fenster: 25 - 40 angestrebt in Wohnungen:0,5 - 1 (Durchschnitt, nicht Dauerwert!) |
absolute Luftfeuchtigkeit | Sie beschreibt den Wasserdampfgehalt der Luft in Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft. Je wärmer die Luft, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen (bei 0 °C etwa 5 g Wasser, bei 30 °C etwa 30 g Wasser). Winterluft kann also nicht viel Wasser aufnehmen, daher holt man sich beim Lüften im Winter "trockene Luft" in die Wohnung. |
relative Luftfeuchtigkeit (r.F.) | Sie gibt an, wie weit die Wasser-Aufnahmefähigkeit (abhängig von der Temperatur) ausgeschöpft ist. Sind bei einer bestimmten Temperatur 5 Gramm Wasser pro Kubikmeter in der Luft, während 10 Gramm möglich wären, dann beträgt die r.F. 50 %. |