Unter Fliesen werden allgemein Bodenbeläge zusammengefasst, die in quadratischen oder rechteckigen Formaten verlegfertig verkauft werden. Im weitesten Sinne zählen auch Fußboden- und PVC-Fliesen dazu. Allgemein, und auch im Folgenden, sind damit Steinbeläge und solche aus gebranntem Ton gemeint. (Diese letzteren, gebrannten Platten sind „Fliesen“ im engsten Sinne).
Fliesen und Steinbeläge sind extrem formbeständig und verschleißfest und haben eine sehr lange Lebensdauer. Außerdem sind sie durch Kehren und Wischen einfach zu reinigen. Deshalb werden sie häufig für besonders beanspruchte Böden wie Treppenhäuser, Foyers etc. verwendet. Sie wirken nicht trittschallverbessernd uns sind fußkalt. Wegen ihrer guten Wärmeleitfähigkeit werden sie aber häufig auf Fußbodenheizungen angebracht. Fliesen und Steinbeläge sind wasserfest und werden deshalb auch in Bädern und im Außenbereich, zum Beispiel für Terrassen und Balkone, verwendet.
Natursteine
Natursteine werden in Steinbrüchen in Blöcken abgebaut und zu Platten gesägt (z.B. Marmor), oder direkt als Platten „geerntet“ (z.B. Solnhofer Platten). Es gibt die verschiedensten Farbtöne. Natursteinplatten werden im Mörtelbett verlegt oder verklebt. Einige Sorten sind offenporig und verlangen vor der Verwendung eine Erstbehandlung.
Die Steine an sich sind gesundheitlich unbedenklich. Negativ auf die Raumluftqualität können sich der verwendete Kleber oder die angewandte Versiegelung auswirken. Hierauf sollten Sie bei Auswahl und Verarbeitung achten.
Kunststeine
Bodenbeläge aus Kunststein ähneln im aussehen und Eigenschaften den Natursteinen. Sie werden industriell hergestellt und sind dadurch einheitlicher, wirken aber auch monotoner. Durch die industrielle Herstellung sind sie günstiger als Natursteine. Kunststeine bestehen meist aus Beton, dem aus optischen Gründen Natursteine oder Kies zugeschlagen wird. Durch das Schleifen und Polieren der Oberfläche entsteht aus dem Kies dann ein individuelles, meist kleines Muster.
Kunststeine werden ebenso wie Natursteine verklebt oder im Mörtelbett verlegt. Ein Oberflächenschutz wird auf chemischem Wege durch Härtungsmittel erreicht.
Fliesen
Ausgangsstoff für Fliesen ist Ton. Das Rohmaterial wird unter Zugabe von Wasser, Feldspat, teilweise Farbstoffen vermischt und dann bei etwa 900 °C unter hohem Druck gebrannt. Glasuren werden dann mit einem zweiten Brand aufgeschmolzen.
Radioaktivität und Steinbeläge
Natur- und Kunststeine verhalten sich chemisch sehr neutral und geben selbst so gut wie keine gesundheitsschädigenden Stoffe an die Raumluft ab. (Ausnahme können hierbei chemische Versiegelungen und der verwendete Kleber sein). Sowohl Natursteine als auch aus Beton oder Ton gefertigte Platten können aber eine erhöhte Radioaktivität aufweisen. Bei den Natursteinen sind besonders oft Granit- und Basaltplatten betroffen. Die Radioaktivität tritt als nicht wahrnehmbares Gas (Radon) aus dem Stein aus und wird dann eingeatmet. Experten gehen hier in der Regel nicht von einer relevanten Erhöhung der Radioaktivität in Wohnräumen aus. Dennoch kann es in extremen Fällen (belastetes Material + große Fläche + schlechte Lüftungsmöglichkeiten) zu einer erhöhten Radon-Konzentration kommen. Einige Anbieter haben daher spezielle Zertifikate, die über die radioaktive Belastung Auskunft geben.