Der Wärmeschutz der Außenbauteile sorgt für eine Minimierung der Wärmeverluste über die Gebäudehülle (Transmissionswärmeverluste).
Wärmedämmung vereinigt daher zwei Aspekte in sich:
Umweltschutz
Die Beheizung eines Gebäudes verursacht große Mengen an Energieverbrauch, einhergehend mit einer Zunahme des CO2-Ausstoßes und anderer Schadstoffe, die bei der Nutzung fossiler Energieträger entstehen.
Die daraus entstehenden Folgeerscheinungen (Klimaveränderungen, Luftverschmutzung, Waldsterben) können durch einen gezielten Einsatz von Wärmedämmungen zumindest abgeschwächt werden, da ein Gebäude mit höherem Wärmedämmstandard bei gleicher Wohnqualität wesentlich weniger an Heizenergie verbraucht, als ein schlechter gedämmtes Bauwerk
Wirtschaftlichkeit
Gute Wärmedämmung kostet dem Bauherrn zwar zunächst Geld, unter Berücksichtigung einer etwa 30-jährigen Nutzungsdauer des Gebäudes ist jedoch ein erheblicher Gewinn für den Bauherrn zu erwirtschaften.
Um eine maximalen ökonomischen Nutzen zu gewährleisten, ist ein vernünftiger Kompromiß aus eingesetzten Kosten und zu erwartender Energieeinsparung anzustreben.
Bauphysikalische Eigenschaften
Eine Zuordnung der einzelnen Dämmstoffe zu den verschiedenen Einsatztypen erfolgt über Kurzzeichen. Diese Kurzzeichen geben dem Anwender einen Überblick über das Einsatzgebiet des Dämmstoffs.
Typ | Bedeutung | Möglicher Einsatz im Gebäude |
W | nicht druckbeanspruchbar | belüftete Dachkonstruktionen, Wände allgemein |
WD | druckbeanspruchbar | unter Dachhaut, unter Böden mit druckverteilender Konstruktion |
WL | nicht druckbeanspruchbar | belüftete Dachkonstruktionen |
WS | druckbeanspruchbar mit höherer Belastung | unter Böden / Dacheindeckungen mit druckverteilender Konstruktion |
WV | nicht druckbeanspruchbar, beanspruchbar auf Abreiß- und Scherfestigkeit | Wärmedämmverbundsysteme |
WZ | leicht zusammendrückbar | Zwischen – Sparren – Dämmung |
T | Trittschalldämmstoff | Unterkonstruktion für schwimmenden Estrich |
TK | Trittschalldämmstoff mit geringer Zusam-mendrückbarkeit | Unterkonstruktion für Fertigteilestrich |
Ein wichtiger Parameter zur Charakterisierung eines Dämmstoffs ist die Wärmeleitfähigkeit, Symbol l, je niedriger der Zahlenwert der Wärmeleitfähigkeit, umso besser sind die wärmedämmenden Fähigkeiten des Baustoffes.
Nach den Rechenwerten der dämmstoffspezifischen Wärmeleitfähigkeit teilt man die Dämmstoffe in sogenannte Wärmeleitfähigkeitsgruppen ein, so kennzeichnet „WLG 035“ beispielsweise einen Dämmstoff, der eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/(mK) aufweist.
Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahlm kennzeichnet den Widerstand gegenüber der Wasserdampfdiffusion des Bauteils. Je niedriger der Wert dieses Parameters, umso diffusionsoffener ist der Baustoff.
Die Rohdichte ist dann von Interesse, wenn der Dämmstoff an statisch beanspruchten Bauteilen (Dachstühle, Holzkonstruktionen) zu Einsatz kommen soll. Je höher die Rohdichte, umso größer ist das Gewicht der Wärmedämmung.
Bei Gebäudeteile, bei denen Brandschutz eine Rolle spielt, muss auch das Brandverhalten des Dämmstoffs berücksichtigt werden. Die Unterteilung erfolgt in die Klassen A1, A2, B1, B2 und B3.
Baustoffklasse | Bedeutung |
A 1 | Nichtbrennbarer Baustoff ohne brennbare Bestandteile |
A 2 | Nichtbrennbarer Baustoff mit geringem Anteil brennbarer Baustoffe |
B 1 | Schwerentflammbare Baustoffe |
B 2 | Normalentflammbare Baustoffe |
B 3 | Leichtentflammbare Baustoffe |
Wird der Dämmstoff erdberührt eingesetzt, muss auch auf die Feuchtigkeitsbeständigkeit des Dämmmaterials geachtet werden.
Einsatzbereiche
Der Einsatzbereich eines Dämmstoffs ist primär durch die Art und Lage des zu dämmenden Bauteils begrenzt.
Man kann die Dämmmaterialien nach Lieferformen in festen Platten, Bahnen oder Matten, sowie schüttfähigen Materialien unterscheiden.
Materialien mit wärmedämmenden Eigenschaften, die am Bau eingesetzt werden, sind: Künstliche Mineralfasern (z.B. Steinwolle), geschäumte und geblähte anorganische Stoffe (z.B. Schaumglas), geschäumte organische Dämmstoffe (z.B. Styropor), Zellulose- und Holzdämmstoffe (speziell aufbereitetes Altpapier, Holzwolle), andere pflanzliche Dämmstoffe (z.B. Kork, Kokos, Schilfrohr), tierische Dämmstoffe (Schafwolle).
Schüttfähige Materialien (z.B. Blähperlite) eigenen sich vornehmlich für die Dämmung horizontaler Flächen, da ein Absetzen des Materials, verbunden mit einer Hohlraumbildung, die nachträglich kontrolliert und beseitigt werden muss, schwer zu vermeiden ist.
Matten und Bahnen sind ebenso wie feste Platten universell einsetzbar, hier liegen die Unterschiede in der Verarbeitbarkeit des Materials (Zuschnitt, Handling, Befestigung).
Bei einigen Einsatzgebieten beschränkt sich der Auswahlbereich der Dämmstoffe auf wenige Materialien. So kommt bei einer Perimeterdämmung fast immer Schaumglas, XPS oder PUR zum Einsatz.